Am 11.04. konnten wir das erste Mal eine Weidetötung auf unserm Hof durchführen. Wir sind bereits ohne Weidetötung in der glücklichen Lage unsere Tiere nur kurz in den nächsten familiengeführten Schlachtbetrieb transportieren zu müssen. Dort werden unsere Tiere fachmännisch und individuell getötet und ausgenommen.
Da unsere Rinder bis zur Schlachtung nie von ihrer Herde getrennt wurden, möchten wir diesen Punkt im Rahmen der Schlachtung noch verbessern, indem wir die Rinder auf dem Hof töten und somit keinen Lebendtransport machen.
Bei einer Hoftötung werden die Rinder in einem speziell dafür vorgesehenen Fressgitter fixiert und mit einem Bolzenschuss getötet.
Bei der Weidetötung – für die wir uns entschieden haben - wird eine kleine Gruppe von Rindern in einen abgezäunten Bereich gebracht. Die Tiere werden bei der Weidetötung aus einem Hochstand aus geschossen. Die Tiere haben Futter in diesem Bereich und fressen zuerst einmal. Die Person die das Tier schiesst, muss über ein aktuelles Jagt Patent verfügen. Ein Metzger muss anwesend sein für den korrekten Entblutungsschnitt. So wird sichergestellt, dass der Kopfschuss sitzt und der Tod durch den professionellen Schnitt und das schnelle Entbluten rasch und schmerzfrei Eintritt. «Schmerzfrei» weil das Tier in diesem Moment durch den Kopfschuss beteubt ist. Bei den Durchführungen ist jedes Mal ein Amtstierarzt oder Fleischschauer während dem ganzen Ablauf vor Ort. Die sogenannte Lebendschau muss und wird auch in allen Schlachtbetrieben der Schweiz durchgeführt, so wie die Betäubung der Tiere bevor der Tötung. Betäubungsverfahren müssen amtlich zugelassen sein und sind häufig Bolzenschuss oder ein gezielter Stromschlag.
Ist das Tier bei der Weidetötung geschossen, wird es mit einer geeigneten Maschine, an den Hinterbeinen festgebunden, hochgezogen und entblutet. Meist zuckt das mit Kopfschuss betäubte Tier in diesem Moment. Das sind Muskezuckungen. Der Transport in die Metzgerei und das anschliessende ausnehmen des Tieres muss innerhalb von 45 Minuten geschehen.
Hat die Weidetötung auf dem Puurähof Vorderstoss geklappt?
Bei uns hat am vorletzten Montag alles funktioniert. Willfried - das zu schlachtende Rind - und seinen beiden Gespannen, wirkten ruhig. Damit die Rinder sich an den Ablauf und den Schuss gewöhnen, haben wir das vorgängig mit ihnen geübt. Wir trieben die drei entsprechenden Rinder mehrmals in den Abschussbereich. Liessen sie dort erkunden und fressen und gaben Signalschüsse ab. Von den Schüssen zeigten sich alle drei sehr unbeeindruckt. Willfried war von den drei Rindern der nervöseste und schaute am meisten umher. Für ihn war es sicher angenehmer, auf dem Hof geschossen zu werden, als alleine in den sehr nahen Schlachtbetrieb gefahren zu werden.
Kann alles Fleisch in der Schweiz so geschlachtet werden?
Die gesamte Versorgung mit Fleisch kann nicht über Weide- und Hoftötung sichergestellt werden. Egal wo Fleisch gekauft wird, wenn es wenig kosten, bleibt weniger um den Tieren ein artgerechtes
Leben und eine schonende Schlachtung zu ermöglichen.
Als ich vor ein paar Jahren ein Rind für das Label «Natura-Beef» abholen liess, war ich positiv Beeindruckt wie souverän und ruhig der LKW-Fahrer mit den Tieren umgegangen ist. Das zeigt für mich
wie wichtig es ist, auch im «Supermarktbereich» auf Qualität zu setzten.
Den Überblick im «Laben Dschungel» und den verschiedenen Produktionsformen zu behalten ist schwierig. Klar ist jedoch, dass mit dem Griff zu Fleisch aus Tierwohl- und Ökologischer Produktion
ein Zeichen gesetzt wird: Es besteht mehr Interesses / Nachfrage an einer guten Haltung der Tiere, als an günstigen Produkten. Dies zu zeigen ist enorm wichtig.
Deshalb: Wer kann und will kauft direkt auf dem Bauernhof ein oder unterstütz das lokale Gewerbe in dem er beim Dorfmetzger Fleisch bezieht. Im Supermarkt empfiehlt sich der Kauf von Tierwohl- und Ökologischer Label.
Wir können Weidetötung mindestens ausprobieren und hoffentlich zukünftig machen, dank EUCH – unseren Kunden die bei uns Fleisch beziehen und deswegen extra zu uns kommen. GANZ HERZLICHEN DANK AN EUCH.
Link zum Thema Preisgestaltung Label:
https://www.schweizerbauer.ch/markt-preise/marktmeldungen/labelfleisch-weko-lehnt-preissystem-ab/
http://www.tierschutz.com/agrarpolitik/absatzoffensive/pdf/sts_analyse_labelfleisch.pdf